Nikotin hat eine Reihe von Auswirkungen auf den Körper und die Psyche. Neben den allgemein bekannten Wirkungen wie der Unterdrückung der Nervosität, den stimulierenden Effekten und der Steigerung des Adrenalinspiegels beeinflusst es auch das Nervensystem. Wir wollen einen Blick auf die Wirkung im Nervensystem werfen und erklären, wie die Substanz zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurde.
Wie wirkt Nikotin auf das Nervensystem?
Nikotin kommt ursprünglich aus der Tabakpflanze und bezeichnet ein Nervengift, das die Pflanze zur Abwehr von Schädlingen produziert. Heutzutage kommt es vor allem als Inhaltsstoff in Zigaretten vor, man findet es jedoch auch in anderen Produkten wie E-Zigaretten, Snus, Kau- und Schnupftabak. Es handelt sich um einen psychoaktiven Wirkstoff, der die Wahrnehmung beeinflusst und gewisse körperliche Reaktionen hervorruft.
Sobald der Stoff über Rauch oder andere Weise aufgenommen wird, dauert es nur wenige Sekunden, bis er über die Blutbahn das Gehirn erreicht. Im Gehirn bindet sich Nikotin an Rezeptoren und sorgt für eine verstärkte Ausschüttung der Hormone wie Adrenalin, Serotonin und Dopamin. Adrenalin sorgt dafür, dass der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen. Serotonin hilft dabei, unsere Stimmung und Appetit zu regulieren. Dopamin ist im Volksmund als Glückshormon bekannt und steuert unsere emotionalen Reaktionen. Somit erleben Konsumenten eine Mischung aus entspannender und gleichzeitig anregender Wirkung.
Nikotin Wirkung in medizinischen Studien
Durch die unterschiedlichen Wirkungen der Substanz auf das Gehirn wurde Nikotin des Öfteren in medizinischen Studien angewandt, um die Effektivität bei bestimmten Krankheiten zu erforschen. So wurde das Nervengift unter anderem bei Patienten eingesetzt, die unter Parkinsons leiden. Es wurde bestätigt, dass der Wirkstoff bei manchen Patienten die Symptome lindern konnte, allerdings warnten Forscher sogleich von gefährlichen Nebenwirkungen von Nikotin wie einer erhöhten Krebsgefahr. Die tatsächlichen Ergebnisse der Studien bleiben weiterhin widersprüchlich und eine positive Auswirkung konnte nicht eindeutig bestätigt werden.
Zudem wurde Nikotin auch an Menschen mit Alzheimer getestet. Bei Alzheimer kommt es zu einer starken Bildung von Plaque im Gehirn, die das Hirngewebe nach und nach zerstört. Forscher fanden heraus, dass ein Abbauprodukt von Nikotin die Bildung reduzieren kann. Da Nikotin stark abhängig macht, suchen Forscher nun nach einer weniger schädlichen Alternative, um die gleichen Resultate zu erreichen.
Welche weiteren Wirkungen hat Nikotin?
Neben der Ausschüttung von Hormonen im Gehirn ist Nikotin für weitere Auswirkungen auf den Körper bekannt:
- Herzschlag wird schneller
- Der Blutdruck geht nach oben
- Die Darmtätigkeit wird gesteigert
- Eine Verengung der Gefässe setzt ein
- Das Hungergefühl wird gedämpft
Wie macht Nikotin süchtig?
Das Nervengift bindet sich an Rezeptoren und löst somit eine Reaktion im Körper und Geist aus. Wie lange Nikotin im Körper bleibt, hängt von der eingenommenen Menge und Stärke ab. Damit die schädliche Substanz vom Körper schneller abgebaut werden kann, bildet er immer mehr Rezeptoren, die den Stoff aufnehmen. Somit entwickelt sich eine Nikotintoleranz, denn die übliche Menge reicht nun nicht mehr aus, um die gleichen psychischen Reaktionen hervorzurufen. Raucher sind dazu gezwungen, dem Körper immer grössere Mengen hinzuzufügen.
Wer dann einen Rauchstopp versucht, hat mit den üblichen Entzugserscheinungen zu kämpfen. Zu diesen gehören unter anderem erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen und Angstzustände. Um Entzugserscheinungen zu minimieren, raten viele Ärzte zu einer schrittweisen Raucherentwöhnung. Hierfür kann zum Beispiel Snus eingesetzt werden, da es unterschiedlich hohe Mengen an Nikotin enthält und diese schrittweise reduziert werden kann. Snus hat weniger gefährliche Nebenwirkungen als Zigaretten, da es beim Konsum nicht verbrannt wird.
Fazit – Die medizinischen Wirkungen auf das Nervensystem bleiben fraglich
Nikotin wird schon seit Jahrhunderten konsumiert, allerdings bleiben die medizinischen Wirkungen auf das Nervensystem weiterhin fraglich. Im Gehirn löst der Stoff eine vermehrte Ausschüttung von Hormonen aus, die eine körperliche Reaktion hervorrufen.
Bei Patienten mit Parkinson und Alzheimer konnte eine Linderung der Symptome festgestellt werden, allerdings ist die genaue Wirkungsweise noch nicht gründlich genug erforscht, um es als Heilmittel zu proklamieren. Des Weiteren wird Nikotin mit negativen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, weswegen die medizinische Anwendung umstritten bleibt.